Joachim Fänder: Fragen zur Bürgermeisterwahl

11. September 2018
Interview zur Bürgermeisterwahl 2018 in Hainichen _Fragen gestellt durch die FP:
 
1. Welches Vorhaben wollen Sie im Fall Ihrer Wahl zuerst anpacken?
 
Den Haushalt 2019 so gestalten, dass er im Stadtrat einstimmig verabschiedet werden kann. Ich möchte, dass wir den Effekt erzielen, wie wir ihn bei der Verabschiedung des Haushaltes 2015 schon einmal hatten. Da wussten die Stadträte, was sie wollten und haben verstanden, was sie verabschieden. Als Bürgermeister werde ich direkt die Gespräche mit den Amts- und Bereichsleitern in der Stadtverwaltung aufnehmen.
 
2. Was wollen Sie in den ersten 100 Tagen Ihrer Amtszeit erreichen?
 
Nach 100 Tagen bin ich mit den Abläufen der Verwaltung vertraut. Wie läuft was genau? Wer macht bisher was? Wie möchte ich arbeiten? Erfolgreiche Teams arbeiten auf Vertrauensbasis. Da bekomme ich keinen Vorschuss, den muss ich mir verdienen. Ich bringe aus den vielen Gesprächen, die ich mit den Bürgen geführt habe, etliche Anliegen mit ins Rathaus. Dafür finden wir Lösungen.
 
3. Wie wollen Sie neue Einwohner anlocken?
 
Die Infrastruktur muss stimmen. Informationen zu Bauplätzen und Ansiedlungsmöglichkeiten sollen leicht zugänglich zur Verfügung stehen. Zuwachs von Familien bedeutet: unsere Kita-Kapazitäten wachsen mit. Gute Betreuungsqualität und ein vielfältiges Angebot für die Kinderbetreuung, sowie umfangreiche Bildungsmöglichkeiten werben überregional. Ich setze mich für Ausbildungsplätze und gute Jobs in Hainichen ein.
 
4. Wo sehen Sie Hainichen im Jahr 2025?
 
Ich sehe eine Region, wo die Menschen, die hier leben, sagen: „Hier leben wir gern. Das ist ein attraktiver Wohn- und Lebensmittelpunkt.“ Ich sehe, dass wir ökologisch und ökonomisch mit der Zukunft Schritt halten. Ich sehe auch, dass das Miteinander im Ort bewahrt bleibt und sich Menschen gern engagieren. Die Alten wie die Jungen sollen sich gesehen und gebraucht wissen.
 
5. Welche Probleme sehen Sie in den Ortsteilen, die Sie lösen können?
 
In den Ortsteilen fühlt man sich abgehängt von dem, was wir in Hainichen entscheiden. Woran das genau liegt, und wie wir das verbessern werden, das schaue ich mir gemeinsam mit den Ortschaftsräten und Bürgern an. Verstärkt werde ich dafür die Zusammenarbeit mit den Nachbarkommunen suchen. Einige Ortsteile haben ungünstige Verkehrssituationen (Geschwindigkeit, Radweganbindung etc.).
 
6. Gibt es etwas für Hainichen völlig Neues, was Sie in der Kommune etablieren wollen?
 
Einen Bürgermeister der unabhängig von einer Stadtratsfraktion tätig ist. Verbesserte Bürgerbeteiligung, durch Bürgerforen, Bürgerentscheide und ein Jugendparlament. Die Stelle eines Wirtschaftsförderers im Rathaus. Eine Innenstadt-Buslinie – gemeinsam mit Partnern umgesetzt. Die offizielle Facebook-Seite der Stadt.
 
7. Die Sanierung des Ex-Hotels Goldener Löwe ist im Stadtrat umstritten. Wie stellen Sie sich dessen künftige Nutzung vor?
 
Der Sinn dieses Vorhabens ist auch in der Bevölkerung umstritten. Ich möchte ein professionelles, auf Hainichen zugeschnittenes Betreiberkonzept. Das können wir nicht dem Selbstlauf überlassen. Es wird aber ein Zuschussprojekt bleiben. Neben der Nutzung durch städtische und schulische Veranstaltungen können regelmäßige kulturelle Angebote dazu beitragen, Hainichen bekannt zu machen.
 
8. Die Haushaltssituation in Hainichen hat zu einem Sparkonzept geführt. Wollen Sie künftig eher Ausgaben der Kommune begrenzen oder Einnahmen wie aus Steuern erhöhen?
 
Ich möchte die Einnahmen erhöhen ohne zusätzliche Belastung der Bürgerinnen und Bürger. An welcher Stelle wir Ausgaben eingrenzen können und wollen, oder Gelder effektiver einsetzen, muss ganz genau analysiert werden. Entscheidend ist, dass wir klare Finanzziele stecken, und diese nicht jedes Jahr wieder aufweichen. Die wirtschaftliche Lage will ich weise nutzen, z.B. durch Ansiedlung von Firmen.
 
9. Für das Sportforum sind Investitionen u.a. in einen Kunstrasenplatz geplant, gleichzeitig ist der Modernisierungsbedarf im Freibad hoch. Kann sich Hainichen Investitionen in beide Einrichtungen leisten?
Ich habe mich zum Erhalt des Freibades positioniert. Momentan schieben wir die Sanierung vor uns her. Das ist nicht gut und zeugt von mangelnder Klarheit bei Prioritäten. Ein weiterer Ausbau des Sportforums muss klug durchdacht werden. Selbstverständlich spreche ich mit Schulen und Sportvereinen, was sie konkret brauchen. Dafür werden wir Lösungen finden, die motivierend und finanziell machbar sind.
 
10. Wie wollen Sie das Ehrenamt in Vereinen und Feuerwehr fördern?
 
Aus Gesprächen mit den Feuerwehrleuten habe ich eine Liste von Dingen, die derzeit nicht gut laufen, und wo es Verbesserungsvorschläge gibt, die ich umsetzen werde. Für die Vereinsförderung möchte ich eine Satzung erarbeiten, die die Unterstützung der Vereine regelt. Besonders dort, wo viel in den Nachwuchs investiert wird, werde ich fördern. Momentan haben wir keinen Leitfaden und entscheiden immer im Einzelfall. Das ist sehr unpraktisch und nicht gerecht.
 
11. Wie wollen Sie Bürgerbeteiligung an kommunalpolitischen Entscheidungen organisieren?
 
Bei Entscheidungen, die unsere Finanzen stark belasten, sollten wir in Zukunft Bürgerentscheide durchführen. Das ist bereits in der sächsischen Gemeindeordnung vorgesehen. Wir haben das aber noch nie genutzt. Besonders wenn Kreditaufnahmen in Millionenhöhe vorgesehen sind, sollen alle Bürger mitentscheiden dürfen. Außerdem möchte ich zu bestimmten Themen temporär Bürgerforen einladen.

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